Darłowo (Rügenwalde)  -

Stadt der Pommerschen Herzöge


Die Polnische Ostsee hat in den letzten Jahren einen wahren Boom erlebt. Besonders profitieren davon die großen Kurorte wie Swinemüde oder Kolberg, aber auch viele kleinere Städte

haben ihren Reiz, abseits von Touristenkitsch und Imbissbuden.

Werfen wir heute mal einen genaueren Blick auf Darlowo (deutsch Rügenwalde).



Rügenwalde und seine Wurst


Irgendwie hat doch schon jeder von Rügenwalde gehört, allerdings eher im Zusammenhang mit einer bekannten Wurstmarke als mit einer Kleinstadt an der polnischen Ostsee. Ganz so falsch liegen wir mit diesem Zusammenhang nicht. Nahm die Geschichte der Firma doch genau hier in Rügenwalde ihren Anfang. Die letzten Spuren finden sich in der ehemaligen Firmenzentrale in der ul. Powstanców, die auch mit einer Informationstafel versehen wurde. Bleiben wir doch gleich in dieser Straße, die als ehemalige Hauptstraße quer durch den Ort führt und heute eine Fußgängerzone ist. Hier lässt sich Sommers, wie Winters gut bummeln und in den kleinen Geschäften einkaufen. Mehrere Cafés laden zum Verweilen ein.


Marktplatz und Rathaus

Gehen wir weiter in Richtung Markt, sticht uns an der Ecke sofort ein kürzlich restauriertes Haus ins Auge. Es war in Besitz der Familie Hemptenmacher, die einst die größte Reederei im Ort und zwischen 1860 und 1870 52 große Segelschiffe besaß. Gehen wir ein Stück in die u. Rynkowa hinein, dann können wir an dieser Seite des Hauses zwei Markierungen mit den Jahreszahlen 1604 und 1793 entdecken. Lange Zeit nahm man an, dass es sich hierbei um Hochwassermarken handelt, aber sie zeigen wohl das Baujahr des Hauses und den Zeitpunkt seiner Renovierung an. Auf dem Markt gibt es noch weitere interessante Bürgerhäuser zu sehen. Den Schluss des Ensembles bildet das Rathaus, welches 1725, nach dem großen Stadtbrand aus eine Tuchhalle erbaut wurde.


Marienkirche

Hinter dem Rathaus trohnt die Marienkirche mit ihrer Barockkanzlei in Form des Buges eines Schiffes und einer wertvollen Orgel. Besonders schön präsentiert sie sich in der Weihnachtszeit, wenn neben dem Altar große Weihnachtsbäume aufgestellt werden, die die Kinder währen der vierwöchigen Roratemessen mit selbstgebasteltem Baumschmuck dekorieren. Im ehemaligen Kirchhof sind Überreste von Grabsteinen der ehemaligen Bewohner zu sehen, die von verschiedenen Friedhöfen zusammengetragen wurden. 


In der Stadt befinden sich noch zwei weitere Kirchen, wobei die St. Gertrudskirche auf dem Friedhof mit ihrem Holzschindeldach unbedingt einen Besuch wert ist.



Schloss der Pommerschen Herzöge

Ein weiteres Highlight ist ohne Frage das Schloss der Pommerschen Herzöge. Ist vielleicht die Dauerausstellung im Inneren etwas altbacken, so bildet das Schloss an sich eine tolle Fotokulisse. Im Schlosshof finden im Sommer von Zeit zu Zeit Konzerte statt. Hier wurde um 1382 Erich von Pommern geboren, der später König von Norwegen, Dänemark und Schweden. Später diente das Schloss als Gefängnis und Getreidelager und bereits 1929 wurde hier ein Museum eingerichtet. Von der Terrasse des Westflügels aus kann man einen Blick auf die Wipper und das älteste Wasserkraftwerk werfen, dass seit 1905 ununterbrochen in Betrieb ist.

Gegenüber des Schlosses befindet sich die ehemalige Feuerwehrremise, ein rotes Backsteinhaus mit großen halbrunden Fenstern, welches heute eine Gaststätte beherbergt.


Darłówko (Rügenwaldermünde)

Aber was wäre ein Ostseebad ohne Strand und Flaniermeile.

Das Strandviertel von Darłowo heißt Darłówko (Rügenwaldermünde), was etwa 2km vom Stadtzentrum entfernt liegt und bis 1936 eine eigenständige Gemeinde war. Im Winter eher ruhig, pulsiert hier im Sommer das Leben. Zahllose Verkaufsstände und Restaurant locken die zahlreichen Touristen. Wer es eher ruhiger mag und trotzdem baden möchte, sollte im September kommen, wenn die Touristenmassen abgereist sind und die leeren Strände meist noch mit angenehmen Wassertemperaturen locken. Darlowko ist in zwei Teile geteilt, die durch eine ziemlich einzigartige Schiebebrücke verbunden sind, die auf Schienen fährt und zu jeder vollen Stunde für die Schiffe geöffnet wird. Darlowko ist bereits seit 1814 Seebad und war damit das älteste in Preußen. In den letzten Jahren wurde viele neuer Appartementanlagen gebaut, wodurch der Charme des Ortes ein wenig verloren geht. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Besuch zu jeder Jahreszeit. Im Sommer locken zahlreiche Attraktionen für die ganzen Familie, im Winter einsame Stände und Ruhe.


Mein Restauranttip: Pizzeria Casa Nostra in Darłówko